Liu Xiaobo

chinesischer Dissident und Autor; Friedensnobelpreis 2010; ab 2008 mehrfach in Haft; war schon Teilnehmer bei den Protesten auf dem Tiananmen-Platz 1989; zuletzt durch Online-Publikationen bekannt

* 28. Dezember 1955 Changchun

† 13. Juli 2017 Shenyang

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 50/2015

vom 8. Dezember 2015 (cs), ergänzt um Meldungen bis KW 23/2019

Herkunft

Liu Xiaobo wurde 1955 in Changchun, der Hauptstadt der nordöstlichen Provinz Jilin (Kirin), geboren. Während der Vater Universitätsprofessor war, konnte seine Mutter, eine Arbeiterin, zunächst weder schreiben noch lesen. Zur Verwandtschaft gehörten auch hohe Militärs. Die Familie musste 1969-1973 in einer Volkskommune in der angrenzenden Inneren Mongolei leben und war Opfer der sogenannten Kulturrevolution. Bei dieser ging es ab 1966 erst um den Machterhalt Mao Tse-tungs gegen sogenannte Revisionisten, später mündeten die Repressionen in Richtungskämpfe in der alles beherrschenden Kommunistischen Partei (KP). L. beteiligte sich eigenen Angaben zufolge als Jugendlicher auch an öffentlichen Anklagen gegen Abweichler.

Ausbildung

Nach dem Schulbesuch arbeitete L. zunächst als Anstreicher in Changchun, erhielt dann einen Studienplatz für Literatur an der Universität Jilin und erwarb 1982 einen dem Bachelor-Grad vergleichbaren Abschluss. Er profitierte im Studium von der damaligen partiellen Öffnung für westliche Literatur. Danach erarbeitete er an der Pädagogischen Universität Peking eine ...